@bubi: Danke, man kanns so oder so lesen.. wenn ichs mir jetzt nochmals durchlese kann ichs auch anders verstehen.
Gabel einstellen oder neudeutsch auf cool tunen, ist weder Weltuntergang noch Mondlandung. Wir hatten zwar schon die Grundlagen etliche Male, aber ich bin zu faul zu suchen. :p
Funktionsweise Kolben und Ventilscheiben (Shims):
GrRundsätzliches voraus: Wenn ich eine normale Bohrung habe und ich drücke eine Flüssigkeit durch, so gibt es irgendwann eine Grenzgeschwindigkeit ab der der Widerstand exponentionell größer wird. Dh. will ich noch mehr Flüssigkeit durch das Loch drücken, muß der Druck viel höher sein. Dieses Prinzip machen sich Dämpfer zunutze um die maximalen Geschwindigkeiten zu kontrollieren. Das funktioniert zB so:
Bei einer Gabel haben wir meist einen Kolben der nur in einer Richtung vom Öl durchströmt wird, nämlich von der Seite ohne Shims, zu der Seite auf der die Shims sind. In der Gegenrichtung dichten die Shims ab.
Der Sinn dahinter: Wenn sich die Gabel (der Dämpfer) langsam bewegt ist der Öldruck klein und die Shims werden nicht geöffnet. Dh. das Öl strömt irgendwo anders am Kolben vorbei zB bei einer dezitierten Bohrung, (gewollte) Undichtigkeiten am Kolbenring etc. Das ist low-speed zB Bodenwellen.
Federt die Gabel (der Dämpfer) jetzt schneller ein, dann ist der Druck höher und es öffnen sich die Ventilscheiben. Je mehr Scheiben ich dahinter packe, desto größer ist die Federkraft -> desto größer muß der Druck sein -> die Gabel muß schneller einfedern, damit die Shims öffnen. Die Shims sind nichts anderes als eine Stahlfeder. Nehme ich hinter der großen (oder den großen) kleinere Shims dahinter, kann sich die erste nicht so weit aufbiegen -> ich begrenze damit den maximalen Durchfluß bzw. wenn die Kraft größer wird biegt sich die kleine Shim auch ein Stückchen.
Die maximale Öffnung kann ich aber auch durch den Hub der Shims beeinflussen zb eine dicke (Alu-) Scheibe hinter den Shims -> Anlegscheiben.
Die maximale Öffnung wird aber auch durch die Bohrungen im Kolben bestimmt. Klar, was bei den Shims vorbei fließt muß auch vorher durch den Kolben durch. Sind die Bohrungen im Kolben recht klein, so ist auch die maximale Geschwindigkeit der Gabel begrenzt. Dh. öffne ich die Bohrungen im Kolben, kann mehr Öl durchfließen.
Also fassen wir zusammen: Wir haben eine DRUCKSTUFE, dh. das ganze gilt nur für den Einfedervorgang der Gabel.
1.) Die Anzahl der Shims, die den Koben vollständig bedecken, geben die "Umschaltgeschwindigkeit" vor, ab der die zusätzliche Öffnung freigegeben wird.
2.) Kleinere Shims dahinter oder eine Anlegscheibe geben die maximale Einfedergeschwindigkeit vor.
3.) Die Bohrungen im Kolben geben ebenfalls die max. Einfedergeschwindigkeit vor.
Dh. es gibt eigentlich bei Dämpfern die mit Shims arbeiten kein zu weites Aufbohren. Daher wird der Koben meist vollständig aufgemacht (Tuningkolben haben kaum noch Material und bestehen nur aus glattpolierten Löchern und einer polierten Dichtscheibe) aber die max. Einfedergeschwindigkeit mit einem Shimpaket und Anlegscheiben eingestellt.
(Natürlich war das jetzt ein wenig vereinfacht und natürlich gibts noch mehr zB Vorspannung durch konkave Dichtflächen aber das würde jetzt wirklich zu weit führen..)
Wie geht man jetzt vor?
Bei der Boxxer 2010 ist eben der Kolben des MC mit recht kleinen Löchern ausgestattet. Wenn die Gabel bei harten Stößen zu langsam ist, die Zugstufe aber paßt, dann muß man sich die Druckstufe (MC) ansehen.
Wenn man keine Shims zur Verfügung hat, dannb ohrt man den Kloben langsam auf.. dh. nicht gleich alles auf einmal. Original sinds glaub ich 2,5mm -> 3mm sind auf gar keinen Fall schlecht, und dann testfahren. Später landet jeder noch bei 3,2 oder 3,5mm. :p
Dahinter sind Shims angeordnet. Ich glaube mich erinnern zu können:
1x groß
2x klein (oder 3x klein?)
Da kann man probieren eine oder 2 kleiner Shims rauszunehmen (Nach dem man aufgebohrt hat und noch nicht zufrieden ist). Aber es müssen mind 1x große und 1x kelneshim drinnen bleiben. Nimmt man hinter der großen gar keine dann biegt sich die Shim über eine scharfe Alukante -> sie wird irgendwann brechen und gehärtete Federstahlstücken in einer Gabel sind nicht unbedingt supigut für die Funktion. (Die kleine Shim ist "härter" und schont daher die größere durch eine "weichere" Biegekante.)
Alternative: Eine dickere Stahlbeilagscheibe, deren zu der Shim zeigende Fläche konkav angeschliffen wird und an der Außenkante macht man einen schönen Radius. (Kann auch Alu sein -> dicker und effektiver aber möglicherweise nicht genügend Platz.)
Nochmals: Das Aufbohren des Kolbens erhöht den maximalen Durchfluß und macht die Gabel bei harten Stößen schneller. Dh. wenn ihr das Gefühl habt es ist die richtige Feder drin (Sag stimmt), ihr nutzt aber nie den gesamten Federweg egal welchen Drop ihr euch hinunterwirft, dann hilft das (oder das Casting ist verzogen aber das ist eine andere Geschichte).