Hallo,
ich wollte nur noch kurz schreiben, dass die Geschichte mit meinem gestohlenen Bike ein interessantes Ende genommen hat und irgendwie muss ich mir auch den Frust aus der „Seele“ schreiben!! Eine kurze Geschichte:
Ein paar Wochen nachdem Diebstahl, traf ich in meinem Stiegenhaus in Linz (wohne in einem Wohnhaus mit ca. 15 Wohnungen) einen Nachbarn, den ich bis dato noch nicht oft gesehen habe, aber noch nie mit einem Bike. Sprach ihn kurz an, er möge doch auf sein Bike aufpassen, denn meines ist gestohlen worden. Er darauf, ja er nimmt sich seines eh immer in die Wohnung mit hinein und lässt es nicht im Kellerabteil. Das Bike habe ich nicht genau gesehen, weil er schon ein Podest weiter oben war und er sich vor das Bike gestellt hat. Habe aber nur entdecken können, dass er dieselbe Fox 32 Gabel, wie ich auf meinem Cube (mit Kashima Beschichtung, weiß) verbaut hatte.
Zuerst dachte ich mir nicht viel, als aber dann jeder weiter ging und ich in meiner Wohnung war, dachte ich, mhm Zufälle gibt’s. Dann habe ich den Kerl weiter beobachtet wie er mit seinem Bike aus dem Haus ging und wieder kam. Einmal konnte ich das besagte Bike des Nachbarn länger beobachten, nur vom Balkon aus und nicht genauer, und siehe da, es waren alle Komponenten die gleichen wie beim meinem Cube (natürlich bis auf Rahmen, Vorbau und Lenker, Sattelstütze). Laufräder mit den gleichen Schwalbe Reifen, komplette XT Gruppe, Gabel. Das wurde auf seinen 180er Canyon Torque verbaut. A 150mm Gabel auf an 180er Rahmen ist ziemlich unterdimensioniert, auch sind die XT Laufräder ehr für All Mountain als Freeride/Downhill.:o Aber waren das noch immer Zufälle?!
Bin zur Polizei und hatte ihnen das mitgeteilt. Sie haben gemeint sie schauen sich das Bike an und vergleichen es mit meinen Fotos. Nach längerem hin und her gab es dann einen Termin zur Gegenüberstellung. Vorher meinte die Polizei, das Rad sieht genauso aus wie auf meine Fotos nur der Rahmen sei ein anderer, na geh!

Vor der Gegenüberstellung hatte ich noch der Polizei mitgeteilt, dass es am hinteren Laufrad zwei parallel verlaufen Kerben gibt, die ich mal bei einem Reifenwechsel verursacht habe, sollten die auf den Laufrädern vom Nachbar vorhanden sein ist es für mich zu 1000% klar, dass das mein Bike (in Teile) war. Der Nachbar wurde mehrmals aufgefordert Rechnung zu bringen um seine Unschuld zu beweisen oder Mails oder dergleichen, wenn es sich um einen Privatverkauf gehandelt hat. Zur Gegenüberstellung wollte er dann nicht kommen, bis ihm die Polizei klar gemacht hat, dass es für ihn schon von Vorteil wäre wenn er kommt. Er kam dann doch, mein erster Blick war auf die Laufräder gerichtet und siehe da genau dieselben Kerben wie ich sie mir damals beim Reifenwechsel hineingeritzt habe. Für mich war es klar, dass das mein Bike in Teilen war. Er beteuerte seine Unschuld und er meint er hat alles legal erworben.
Er hatte dann noch eine Foto (aus einer Digicam) dabei mit Datum vom 06.2012 das die Federgabel auf einen Uralt Kona zeigt. Aber wie leicht man das Datum auf einer Digicam zurückdrehen kann brauch ich nicht zu erwähnen. Bike wurde dann von der Polizei eingezogen und eine Bericht für die Staatsanwaltschaft geschrieben.
Mitte Oktober bekam ich eine Ladung zur Gerichtsverhandlung, als Zeuge und Opfer. Der Nachbar wurde des schweren Diebstahls beschuldigt.
Am Dienstag dieser Woche war Gerichtsverhandlung. Ich versuchte den Richter zu erklären, dass ich mir mein Bike individuell zusammengestellt habe und das es kein Zufall sein kann dass mein Bike weg ist und der Nachbar, der vorher kein Bike hatte, jetzt eines hat mit den gleichen Teilen wie mein Bike, noch dazu mit den selben, meiner Meinung nach sehr individuellen Gebrauchsspuren auf den Laufräder. Es haben natürlich auch die Achsstandards (X12, QR15) übereingestimmt, ebenfalls Schaft der Federgabel. Gut bei den XT Komponenten ist es schwer zu beweisen. Aber ich habe halt versucht den Richter das anhand der XT Laufräder, die jetzt wie ich finde nicht so gängig sind, den Gebrauchsspuren auf den Laufrädern, mein Bike weg war, er hat eines, klarzumachen, dass das alles kein Zufall ist und er der Täter sein muss. Und vor allem wenn die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt, müssen die sich auch was gedacht haben.
Der Beschuldigte sagte, er war das nicht, er hatte ebenfalls einen „misslungenen“ Reifenwechsel und hat mit dem Reifenheber die Kerben in die Felge geritzt und der hat ja das Foto aus dem Jahr 2012…usw.
Ich habe am Tag zuvor mit einem Bekannten, der Anwalt ist, gesprochen und ihm die Sachlage erklärt und er meinte, dass es fast sicher ist, dass der Nachbar verurteilt wird und alles andere würde ihn sehr überraschen, mit dem Zusatz, ich solle aber trotzdem kein Vertrauen in unsere Justiz haben. Aber die Indizien seien schon sehr erdrückend, aber Beweislage differenziert.
Naja es folgte dann, was kommen musste oder auch nicht. Freispruch für den Nachbar, der einfach sagt er hat das nicht gemacht und die Gebrauchsspuren sind von ihm.
Der Richter, verweise auf das, meiner Meinung nach, gefälschte Foto von 2012. Es war bitter, den Gerichtssaal zu verlassen, mit dem Wissen der Typ der mein Rad gestohlen hat kommt damit durch wird nicht belangt
und darf jetzt mit den Teilen meines Fahrrades umhergurken.
Ich ärgerte mich aber nicht nur über den Ausgang der Verhandlung, sondern, dass ich die Seriennummer der Gabel nicht notiert hatte, denn somit wäre es eindeutig gewesen. Ich weiß nicht, ob man das jetzt in einem Forum, in dieser Form schreiben darf, aber ich weiß, dass das mein Bike war, er der Täter ist und sagen wir es so, ein sehr individuelles Verhältnis zur Wahrheit hat bzw. dass man im Gericht nur die Wahrheit sagen sollte und damit durchgekommen ist. Da war ich dezent sauer!! :o
Nach der Verhandlung sprach ich mit dem Richter und über das Foto des Täters von 2012. Der Richter meinte, „ja das Foto könnte ja tatsächlich 2012 aufgenommen worden sein oder auch nicht. Wir wissen es nicht.“ Ich meinte dann nur die digitale Datei wäre interessant dazu…!!?? Abschließend meinte der Richter nur: „Olle dawischt man net, so is des Leben“!
War eine wirklich sehr Interessante, zum Glück, erste Berührung mit der österreichischen Justiz! Es wurde dann der Paragraph mit „im Zweifel für den Angeklagten“ angwandt.
P.S. der Täter hat ein offenen Exekutionsverfahren bei seiner Bank laufen….auch irgendwie komisch.
Wenn jemand das liest, wie hättet euch ihr Verhalten oder habe ich einfach etwas übersehen. Aber wenn man zu 1000% sicher ist, dass das einmal sein Rad war für das man ehrlich arbeiten gegangen ist und der Rahmen und die Teile in Summe 3900€ gekostet haben und es passiert nichts, dann war das schon irgendwie frustrierend…!!
@Moderator, wenn das von mir geschriebene irgendwie rechtlich bedenklich ist, bitte einfach meinen Eintrag löschen, dass da ja nix gibt!
lg und schönen samstag nachmittag!!