Was halte ich davon?
Kurz zusammengefaßt: Wenig. Eine Lösung für ein nicht existierendes Problem. Aber es ist hübsch.
Begründung:
1) Die Konstruktion mit den Alubuchsen ist generell imho eine Fehlkonstruktion. Wie auch hier im Thread bereits mehrfach geschrieben ist eine 3teilige Konstruktion aus durchgehender, geschliffener Stahlachse und 2 Abstandshülsen zB aus Delrin deutlich besser. Natürlich kann es in Ausnahmefällen anders sein, aber das sind dann Einzelfälle. In der Regel bietet eine ZB 12mm Stahlachse mit einem 6,2mm Durchgangsloch für die Klemmschraube genügend Auflagefläche damit die Fließgrenze bei Aluminium nicht überschritten wird.
2) Die DU Gleitlagerbuchsen haben natürlich nur eine dünne Gleitschicht. Generell ist diese aber äußerst haltbar, wenn sie richtig behandelt wird. Das heißt richtiger Einbau und NICHT schmieren. Herstellerseitig heißt das geschliffene und nicht gedrehte Achsen. Dann halten die Buchsen sehr gut und lange aber es sind VERSCHLEISSTEILE und als solche rechtzeitig zu wechseln und nicht erst wenn die Gleitschicht weg ist.
3) Was passiert wenn ich die Gleitbuchsen zu lange drinnen habe?
a) Zuerst ruiniere ich mir bei DU die Gegenlaufläche wenn diese aus Alu ist. Bei geschliffenen Stahlachsen haben die Bz Oberflächen natürlich auch eine Notlaufeigenschaft die für die geringen Schwenkwinkel ausreichend ist. Trotzdem müssen die Buchsen dann aber gewechselt werden.
b) Lasse ich die Buchsen - egal ob DU Buchsen oder Kunststoff - zu lange drinnen dann bekomme ich Spiel. Und Spiel erhöht die Kräfte auf die Dämpferbefestigung. Das resultiert in ovalen Befestigungslöchern, verformten Aufnahmen. Nicht gut.
Ich bin daher der Meinung, die Dinger gehören
a) richtig eingebaut
b) rechtzeitig getauscht
dann ist es egal ob Du-Buchse oder Kunststofflager (Die DU-Buchse ist ja auch nix anderes als ein Kunststofflager nur mehrschichtig).
Richtiger Einbau von Gleitlagern
Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass beim Einbau die Gleitschicht abgezogen wird. Meine Damen und Herren, damit habt ihr das Lager falsch eingebaut, es zerstört und es ist zu ersetzen. Ein Abziehen der Gleitschicht resultiert meist aus einem schieflagigen Einbau, zu engem Presssitz oder fehlender Fase und Radius an der Gegenlauffläche. Wenn ihr davon überzeugt seid, alles richtig gemacht zu haben, dann ist meist der Hersteller des Presssitzes (Dämpfer) oder der Gegenlauffläche (Buchse) schuld. In diesem Fall nehmt ihr eine feine Feile zur Hand und brecht die Kante der Gegenlauffläche (0,5x45°). Dann nehmt ihr feines Schleifpapier (300-600) und schmirgelt vorsichtig eine Rundung drauf. Wenn ihr dann immer noch die Gleitschicht abzieht, dann ist der Presssitz zu eng (f7/H8) oder ihr seid einfach Grobmotoriker.
DU-Buchsen werden im Maschinenbau bei soooooo vielen Situationen verwendet unter anderem für Lagerung von Hydraulikzylindern wo sehr geringe Schwenkwinkel bei enorm großen Kräften auftreten, und die Dinger halten ewig. Also wenn ihr damit Probleme habt - an den Lagern selbst liegt es nicht. Es liegt am drumherum.
Mit der Seite habe ich meine Probleme:
Zitat:Die gesamte Kombination und Ausführung entspricht nicht dem Stand der Technik, sie kann nur halbwegs funktionieren wenn die Schwenkwinkel klein sind.
Mit dem ersten Teil des Satzes bin ich 100% einer Meinung, was den zweiten Teil angeht aber nicht.
Erstens würden bei richtiger Ausführung die DU Buchsen hervorragend bei großenSchwenkwinkeln funktionieren, (Richtigerweise funktionieren die Buchsen sogar BESSER wenn über 360 gedreht wird)
Zweitens haben wir bei der Dämpferaufnahme kleine Schwenkwinkel.
Zitat:Die gesamte Wandstärke des Gleitlagers am Dämpfer beträgt lediglich 1,2 mm!
Ja und? Wozu sollen mehr als 1,2mm Wandstärke und/oder Gleitschicht vorhanden sein? Was passiert dann mit den Leuten die die Dinger nie tauschen? Die fahren dann mit 1,2mm oder mehr Spiel?? Stell ich mir leiwand für Dämpfer und Rahmen vor.
Zitat:Diese weisen meist kein notwendiges geringes Spiel, sondern eine Überdeckung auf. Die Einbauhülsen müssen eingepresst werden und sind dann schwergängig. Hierbei wird häufig bereits eine nicht unerhebliche Menge der hauchdünnen Gleichtschicht aus dem Lager gepresst.
Das ist tatsächlich zu 100% falsch. DU-Buchsen werden H7/f7 eingebaut (siehe die Kataloge aller Hersteller), geben diese leichte Spielführung auch weiter, also nix mit Überdeckung.
Zitat:Man ersetzt die bisherigen Einbauhülsen durch maßhaltige Einbauhülsen aus hochfestem Aluminium mit harteloxierter Oberfläche. Diese -nicht nur optisch- hochwertige keramische Oberfläche ist annähernd verschleißfrei und hat wesentlich bessere Reibeigenschaften. Allein durch diese Maßnahmen verbessert sich das Ansprechverhalten des Dämpfers deutlich.
Wieder finde ich den ersten Teil zu 100% richtig. Die Harteloxierung ist sicher ein guter Weg, Maßhaltigkeit ist wichtig. Aber das Ansprechverhalten ändert sich dadurch vielleicht meßbar, aber sicher nicht spürbar und schon gar nicht deutlich. Die wirklich wichtige Verbesserung wird verschwiegen bzw wenig herausgearbeitet: Die Lebensdauer und damit der Serviceintervall und Aufwand verringert sich deutlich.
USW und so fort.. bin jetzt zu faul da weiterzumachen, aber imho ist die Website zwar nett gemacht, der Wille richtig aber technisch bin ich mit vielen Sachen nicht einverstanden. Da wird mir zu viel Luft um nichts gemacht und teilweise falsche Behauptungen aufgestellt obwohl das ganze nicht notwendig wäre. Es sind schöne Bauteile, die sicher zumindest eine optische und durch die vermutlich besseren Buchsen auch eine funktionelle (Haltbarkeit) Aufwertung bringen. Wer das kauft macht sicherlich keinen Fehler, aber diese ganze theoretische Herumdingserei hätten die sich sparen können.
Meine 2 Cents.