2004-02-03, 13:59
Gegenargument: reale Anarchien sind schlimmer als Staaten
Ein zentrales und häufiges Argument gegen Anarchie ist, dass existierende Anarchien (z.B. in Teilen Afrikas) keine besonders lebenswerten Gesellschaftsordnungen darstellen.
Dies bestreite ich nicht. Jedoch: "Anarchie" ist nur eine Sammelbezeichnung für "kein Staat" und noch lange kein konkretes Anarchiemodell. Dem Modell "Golden-Rule-Anarchie" entsprechen typische Bürgerkriegsanarchien nicht. Im Gegenteil, sie sind sogar schlimmer als Rechtsstaaten.
Dafür, dass die Golden-Rule-Anarchie bisher noch nicht erfolgreich verwirklicht wurde gibt es einem wichtigen Grund - die bisher unzureichende Informationstechnologie. Wo diese nicht erforderlich ist, (in kleinen Gemeinschaften) funktioniert Anarchie auch so.
Details
Buergerkriegs-Anarchien taugen nichts
Wesentliche Punkte dieser Kritik erkenne ich an:
Bürgerkriegs-Anarchien taugen in der Tat nichts.
Das heisst, ich behaupte nicht, dass es in Vergangenheit oder Gegenwart erfolgreiche anarchistische Gesellschaften gab, die mehr als eine übersehbare, kleine Gemeinschaft (Dorf, Stamm, Kommune) umfassten. Selbst wenn es sie gegeben hat, spielen sie in meiner Argumentation keine Rolle.
Bisherige anarchistische Experimente taugen nicht viel.
Das bedeutet, ich berufe mich auch nicht auf moeglicherweise vorhandene Ansaetze anarchistischer Bewegungen, die nur durch die böse Umgebung verhindert wurden. Selbst wenn es damals solche Ansätze gegeben haben sollte, spielen sie in meiner Argumentation keine Rolle.
Ich erkenne an, dass dies ein wichtiges Argument ist, welches Erklaerungen verlangt.
Das bedeutet, mein Anarchie-Konzept taugt nur dann was, wenn es bisher noch nicht ausprobiert wurde oder wichtige Voraussetzungen fehlten.
Anarchie ist nicht gleich Anarchie
Anarchie ist lediglich eine Sammelbezeichnung fuer Gesellschaften ohne einen Staat. Es gibt natuerlich die verschiedensten Arten, wie eine nicht-staatliche Gesellschaft aufgebaut sein kann. Auch wenn ich ein anarchistisches Gesellschaftsmodell (mit sehr speziellen Anforderungen) der heutigen staatlichen Gesellschaft vorziehe, bedeutet dies noch lange nicht, dass ich generell jede Anarchie einem Staat vorziehe.
Da es schon verschiedene Auffassungen darüber geben kann und gibt, was "Staat" überhaupt bedeutet, ist nicht einmal eindeutig definiert, ob eine Gesellschaftsordnung nun eine Anarchie ist oder nicht. Was die einen als Anarchie bezeichnen, ist für andere lediglich eine Variante des Staates.
Typische Bürgerkriegs-Anarchien entsprechen nicht der Golden-Rule-Anarchie
Der Golden-Rule-Anarchie definiert den Staat über seinen Machtanspruch - er beansprucht ein abolutes Machtmonopol und bindet sich nicht an den Kantschen Imperativ.
Damit sind aber die exitierenden Anarchien keine Golden-Rule-Anarchien. In der Tat pflegen Bürgerkriegsparteien sich auf dem Territorium, welches sie gerade kontrollieren, zu verhalten wie ganz normale Staaten, mit demselben absoluten Monopolanspruch. Und sie sind daher, auch wenn sie nach dem Völkerrecht keine Staaten sein mögen, nach unserer Definition dasselbe wie Staaten.
Das, was mir über anarchistische Bewegungen wie die Anarchisten im spanischen Bürgerkrieg und die Machno-Bewegung, die die poitische Macht erobern wollten, bekannt ist, gibt mir keinen Anlass, anzunehmen, sie hätten sich in diesem Sinne anders verhalten.
Nach den Bewertungskriterien der Golden-Rule-Anarchie sind sie schlimmer als Rechtsstaaten
Rechtsstaaten schraenken ihre Macht durch Verfassungen und Bindung an Rechstsstaatsprinzipien und eigene Gesetze erheblich ein. Bürgerkriegsparteien und Warlords pflegen dies, soweit ich beurteilen kann, nicht zu tun.
Die Golden-Rule-Anarchie bewertet aber verschiedene Organisationen nach der Stärke der Versprechen, die die Organisation eingeht. Daher werden Rechtsstaaten im Golden-Rule-Anarchimus weitaus höher bewertet als übliche Warlords. Die Kritik des Golden-Rule-Anarchie ist ja nicht die Rechtsstaatlichkeit, sondern das die Verfassung den Staat zu wenig einschraenkt.
Objektiver technischer Grund: fehlende Informationstechnologie
Das Projekt "Golden-Rule-Anarchie" arbeitet nur dann erfolgreich, wenn sie nicht an Informationsmangel scheitert. Jeder muss erkennen koennen, was jeder andere versprochen hat und inwieweit er dies in der Vergangenheit eingehalten hat.
Dies erfordert entweder, dass entweder jeder jeden kennt, oder dass eine Informationstechnologie zur Verfügung steht, wie sie sich jetzt gerade entwickelt.
Dies bedeutet, dass Golden-Rule-Anarchie bisher nur im Kleinformat überhaupt möglich war. Heute ist jedoch die Informationstechnologie da, mit der jeder über jeden Bescheid wissen könnte.
Die Tatsache, dass diese Anarchiemodell an einer entscheidenden Stelle von einer Technolgie abhängig ist, die gerade erst in der Entwicklung ist, erklärt, warum diese Gesellschaftsordnung bisher nicht im großen Rahmen funktioniert.
Im kleinen Rahmen funktioniert Anarchie
Wenn die Hypothese über die Informationsverarbeitung berechtigt ist, müßte Anarchie im kleinen Rahmen, in dem jeder jeden kennt, möglich sein. In der Tat scheint dies der Fall zu sein:
Im Rahmen eines Stammes, einer Kommune, eines Dorfes ist in der Tat eine zentrale Autorität mit Gewaltmonopol nicht erforderlich. Das heißt, Anarchie funktioniert sehr wohl.
Ein dem Staat entsprechendes absolutes Gewaltmonopol gibt es in kleinen Gemeinschaften meist auch dann nicht, wenn es Anführer oder Stammesversammlungen gibt, die als höchste Autorität anerkannt werden.
Und noch was... .
Es funktioniert...
"Anarchie wird immer nur ein Traum bleiben."
"Das kann nie klappen, die Menschen brauchen nun mal Autorität, damit das Zusammenleben klappt." Oder noch besser: "Das Einzige was heutzutage funktioniert ist eine Demokratie."
Das sind Sätze von Menschen, die anderen versuchen wollen klarzumachen, dass Anarchie nicht funktionieren kann. Das sind nicht unbedingt alles Leute, die Anarchie generell ablehnen. Solche Sätze hört man auch von Linken oder von Freunden anarchistischer Theorien.
Woher diese Ansicht kommt, ist nicht schwer zu sagen. Staatsverfechter, Politiker und andere versuchen seit eh und je die Leute für dumm zu verkaufen. Die Geschichte der Anarchie wird unter den Tisch gekehrt, Anarchie wird nicht als politische Bewegung akzeptiert. Stattdessen wird uns immer wieder eingeredet, dass die Menschheit ohne Autorität zugrunde gehen müsse.
Häufig hört man auch, dass Anarchie im Chaos enden würde, oder, falscher noch, dass Anarchie mit Chaos gleichzusetzen ist.
Das ironischste an all diesen Aussagen ist, dass die momentan herrschende Demokratie als funktionierend dargestellt wird.
Ich frage mich, wie man den Begriff "Chaos" besser erklären könnte als anhand der gegebenen Umstände. Es wird gelogen, betrogen, geraubt, gemordet und zerstört. Der Versuch, alle Menschen durch das Rechtssystem zu normen, klappt nicht. "Kriminelle" werden eingesperrt, doch die Verbrechen nehmen kein Ende. Sobald sie ihre Strafe abgesessen haben und wieder auf freiem Fuße sind, werden sie nicht selten rückfällig. Selbst die Herren Politiker halten sich nicht an die Gesetze und dienen so als kriminelle Vorbilder. Es wird demonstriert, das aufgebrachte Volk wird, wenn nötig, mit Polizeigewalt unter Kontrolle gebracht...
Immerhin sind vor dem Gesetz alle gleich... oder?
Nichts ist falscher, einige Beispiele:
- Ein Arbeiter mit geringem Einkommen begeht eine Straftat (z.b. ein Verkehrsdelikt) und erhält eine Geldstrafe. Ein Bankdirektor mit wesentlich höherem Einkommen begeht die gleiche Straftat und erhält die gleiche Geldstrafe. Wer ist mehr gestraft?
- Muss ein Bürger sich vor Gericht verantworten, benötigt er einen Anwalt. Ich frage mich, wer die besseren Chancen vor dem Gericht hat, ein Angeklagter mit hoch bezahltem Rechtsanwalt oder ein Angeklagter, der nicht das nötige Kleingeld hat, sic einen Spitzenverteidiger zu leisten.
- Einem Polizisten wird bei Aussagen vor dem Gericht im Zweifelsfall mehr Glauben geschenkt, als einer Randgruppenperson (z.B. Ausländern mit schlechten Deutschkenntnissen, Obdachlosen oder Punks). Diese Aussage stammt nicht von mir, sondern von einem Polizeibeamten! Das mögen einige für logisch halten, gerecht ist es aber auf keinen Fall.
Der Satz "Vor dem Gesetz sind alle gleich" trifft hier absolut nicht zu.
Also, wieder zurück zu unserer "Demokratie". Es scheint nicht allzu weit her zu sein mit Recht und Ordnung. Wie also kommt es, dass viele Leute dieser Meinung sind und Anarchie mit Chaos verbinden?
Es wird uns von Anfang an so eingeredet. Aus dem Grund, dass die Autoritäten uns brauchen, nicht wir die Autoritäten. Was wäre Autorität ohne Volk?
Wir sollten uns abgewöhnen, dass momentan gegebene als das einzig Machbare zu sehen. Mit der Zeit wird man blind und sieht die Probleme nicht mehr oder ignoriert sie bewusst. Wie auch immer eine neue erstrebenswerte Gesellschaft im Detail aussehen mag, sie sollte um einiges gerechter und ehrlicher sein.
Gib einfach mal bei Google "Funktioniert anarchie" ein.
Da wirst schon was finden.
Ein zentrales und häufiges Argument gegen Anarchie ist, dass existierende Anarchien (z.B. in Teilen Afrikas) keine besonders lebenswerten Gesellschaftsordnungen darstellen.
Dies bestreite ich nicht. Jedoch: "Anarchie" ist nur eine Sammelbezeichnung für "kein Staat" und noch lange kein konkretes Anarchiemodell. Dem Modell "Golden-Rule-Anarchie" entsprechen typische Bürgerkriegsanarchien nicht. Im Gegenteil, sie sind sogar schlimmer als Rechtsstaaten.
Dafür, dass die Golden-Rule-Anarchie bisher noch nicht erfolgreich verwirklicht wurde gibt es einem wichtigen Grund - die bisher unzureichende Informationstechnologie. Wo diese nicht erforderlich ist, (in kleinen Gemeinschaften) funktioniert Anarchie auch so.
Details
Buergerkriegs-Anarchien taugen nichts
Wesentliche Punkte dieser Kritik erkenne ich an:
Bürgerkriegs-Anarchien taugen in der Tat nichts.
Das heisst, ich behaupte nicht, dass es in Vergangenheit oder Gegenwart erfolgreiche anarchistische Gesellschaften gab, die mehr als eine übersehbare, kleine Gemeinschaft (Dorf, Stamm, Kommune) umfassten. Selbst wenn es sie gegeben hat, spielen sie in meiner Argumentation keine Rolle.
Bisherige anarchistische Experimente taugen nicht viel.
Das bedeutet, ich berufe mich auch nicht auf moeglicherweise vorhandene Ansaetze anarchistischer Bewegungen, die nur durch die böse Umgebung verhindert wurden. Selbst wenn es damals solche Ansätze gegeben haben sollte, spielen sie in meiner Argumentation keine Rolle.
Ich erkenne an, dass dies ein wichtiges Argument ist, welches Erklaerungen verlangt.
Das bedeutet, mein Anarchie-Konzept taugt nur dann was, wenn es bisher noch nicht ausprobiert wurde oder wichtige Voraussetzungen fehlten.
Anarchie ist nicht gleich Anarchie
Anarchie ist lediglich eine Sammelbezeichnung fuer Gesellschaften ohne einen Staat. Es gibt natuerlich die verschiedensten Arten, wie eine nicht-staatliche Gesellschaft aufgebaut sein kann. Auch wenn ich ein anarchistisches Gesellschaftsmodell (mit sehr speziellen Anforderungen) der heutigen staatlichen Gesellschaft vorziehe, bedeutet dies noch lange nicht, dass ich generell jede Anarchie einem Staat vorziehe.
Da es schon verschiedene Auffassungen darüber geben kann und gibt, was "Staat" überhaupt bedeutet, ist nicht einmal eindeutig definiert, ob eine Gesellschaftsordnung nun eine Anarchie ist oder nicht. Was die einen als Anarchie bezeichnen, ist für andere lediglich eine Variante des Staates.
Typische Bürgerkriegs-Anarchien entsprechen nicht der Golden-Rule-Anarchie
Der Golden-Rule-Anarchie definiert den Staat über seinen Machtanspruch - er beansprucht ein abolutes Machtmonopol und bindet sich nicht an den Kantschen Imperativ.
Damit sind aber die exitierenden Anarchien keine Golden-Rule-Anarchien. In der Tat pflegen Bürgerkriegsparteien sich auf dem Territorium, welches sie gerade kontrollieren, zu verhalten wie ganz normale Staaten, mit demselben absoluten Monopolanspruch. Und sie sind daher, auch wenn sie nach dem Völkerrecht keine Staaten sein mögen, nach unserer Definition dasselbe wie Staaten.
Das, was mir über anarchistische Bewegungen wie die Anarchisten im spanischen Bürgerkrieg und die Machno-Bewegung, die die poitische Macht erobern wollten, bekannt ist, gibt mir keinen Anlass, anzunehmen, sie hätten sich in diesem Sinne anders verhalten.
Nach den Bewertungskriterien der Golden-Rule-Anarchie sind sie schlimmer als Rechtsstaaten
Rechtsstaaten schraenken ihre Macht durch Verfassungen und Bindung an Rechstsstaatsprinzipien und eigene Gesetze erheblich ein. Bürgerkriegsparteien und Warlords pflegen dies, soweit ich beurteilen kann, nicht zu tun.
Die Golden-Rule-Anarchie bewertet aber verschiedene Organisationen nach der Stärke der Versprechen, die die Organisation eingeht. Daher werden Rechtsstaaten im Golden-Rule-Anarchimus weitaus höher bewertet als übliche Warlords. Die Kritik des Golden-Rule-Anarchie ist ja nicht die Rechtsstaatlichkeit, sondern das die Verfassung den Staat zu wenig einschraenkt.
Objektiver technischer Grund: fehlende Informationstechnologie
Das Projekt "Golden-Rule-Anarchie" arbeitet nur dann erfolgreich, wenn sie nicht an Informationsmangel scheitert. Jeder muss erkennen koennen, was jeder andere versprochen hat und inwieweit er dies in der Vergangenheit eingehalten hat.
Dies erfordert entweder, dass entweder jeder jeden kennt, oder dass eine Informationstechnologie zur Verfügung steht, wie sie sich jetzt gerade entwickelt.
Dies bedeutet, dass Golden-Rule-Anarchie bisher nur im Kleinformat überhaupt möglich war. Heute ist jedoch die Informationstechnologie da, mit der jeder über jeden Bescheid wissen könnte.
Die Tatsache, dass diese Anarchiemodell an einer entscheidenden Stelle von einer Technolgie abhängig ist, die gerade erst in der Entwicklung ist, erklärt, warum diese Gesellschaftsordnung bisher nicht im großen Rahmen funktioniert.
Im kleinen Rahmen funktioniert Anarchie
Wenn die Hypothese über die Informationsverarbeitung berechtigt ist, müßte Anarchie im kleinen Rahmen, in dem jeder jeden kennt, möglich sein. In der Tat scheint dies der Fall zu sein:
Im Rahmen eines Stammes, einer Kommune, eines Dorfes ist in der Tat eine zentrale Autorität mit Gewaltmonopol nicht erforderlich. Das heißt, Anarchie funktioniert sehr wohl.
Ein dem Staat entsprechendes absolutes Gewaltmonopol gibt es in kleinen Gemeinschaften meist auch dann nicht, wenn es Anführer oder Stammesversammlungen gibt, die als höchste Autorität anerkannt werden.
Und noch was... .
Es funktioniert...
"Anarchie wird immer nur ein Traum bleiben."
"Das kann nie klappen, die Menschen brauchen nun mal Autorität, damit das Zusammenleben klappt." Oder noch besser: "Das Einzige was heutzutage funktioniert ist eine Demokratie."
Das sind Sätze von Menschen, die anderen versuchen wollen klarzumachen, dass Anarchie nicht funktionieren kann. Das sind nicht unbedingt alles Leute, die Anarchie generell ablehnen. Solche Sätze hört man auch von Linken oder von Freunden anarchistischer Theorien.
Woher diese Ansicht kommt, ist nicht schwer zu sagen. Staatsverfechter, Politiker und andere versuchen seit eh und je die Leute für dumm zu verkaufen. Die Geschichte der Anarchie wird unter den Tisch gekehrt, Anarchie wird nicht als politische Bewegung akzeptiert. Stattdessen wird uns immer wieder eingeredet, dass die Menschheit ohne Autorität zugrunde gehen müsse.
Häufig hört man auch, dass Anarchie im Chaos enden würde, oder, falscher noch, dass Anarchie mit Chaos gleichzusetzen ist.
Das ironischste an all diesen Aussagen ist, dass die momentan herrschende Demokratie als funktionierend dargestellt wird.
Ich frage mich, wie man den Begriff "Chaos" besser erklären könnte als anhand der gegebenen Umstände. Es wird gelogen, betrogen, geraubt, gemordet und zerstört. Der Versuch, alle Menschen durch das Rechtssystem zu normen, klappt nicht. "Kriminelle" werden eingesperrt, doch die Verbrechen nehmen kein Ende. Sobald sie ihre Strafe abgesessen haben und wieder auf freiem Fuße sind, werden sie nicht selten rückfällig. Selbst die Herren Politiker halten sich nicht an die Gesetze und dienen so als kriminelle Vorbilder. Es wird demonstriert, das aufgebrachte Volk wird, wenn nötig, mit Polizeigewalt unter Kontrolle gebracht...
Immerhin sind vor dem Gesetz alle gleich... oder?
Nichts ist falscher, einige Beispiele:
- Ein Arbeiter mit geringem Einkommen begeht eine Straftat (z.b. ein Verkehrsdelikt) und erhält eine Geldstrafe. Ein Bankdirektor mit wesentlich höherem Einkommen begeht die gleiche Straftat und erhält die gleiche Geldstrafe. Wer ist mehr gestraft?
- Muss ein Bürger sich vor Gericht verantworten, benötigt er einen Anwalt. Ich frage mich, wer die besseren Chancen vor dem Gericht hat, ein Angeklagter mit hoch bezahltem Rechtsanwalt oder ein Angeklagter, der nicht das nötige Kleingeld hat, sic einen Spitzenverteidiger zu leisten.
- Einem Polizisten wird bei Aussagen vor dem Gericht im Zweifelsfall mehr Glauben geschenkt, als einer Randgruppenperson (z.B. Ausländern mit schlechten Deutschkenntnissen, Obdachlosen oder Punks). Diese Aussage stammt nicht von mir, sondern von einem Polizeibeamten! Das mögen einige für logisch halten, gerecht ist es aber auf keinen Fall.
Der Satz "Vor dem Gesetz sind alle gleich" trifft hier absolut nicht zu.
Also, wieder zurück zu unserer "Demokratie". Es scheint nicht allzu weit her zu sein mit Recht und Ordnung. Wie also kommt es, dass viele Leute dieser Meinung sind und Anarchie mit Chaos verbinden?
Es wird uns von Anfang an so eingeredet. Aus dem Grund, dass die Autoritäten uns brauchen, nicht wir die Autoritäten. Was wäre Autorität ohne Volk?
Wir sollten uns abgewöhnen, dass momentan gegebene als das einzig Machbare zu sehen. Mit der Zeit wird man blind und sieht die Probleme nicht mehr oder ignoriert sie bewusst. Wie auch immer eine neue erstrebenswerte Gesellschaft im Detail aussehen mag, sie sollte um einiges gerechter und ehrlicher sein.
Gib einfach mal bei Google "Funktioniert anarchie" ein.
Da wirst schon was finden.